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Re: 1 . Ballettstunde ?

geschrieben von Friedrich Waldau  am 16.02. um 01:23:00 - als Antwort auf: 1 . Ballettstunde ? von Ron
>Ich bin 35 und möchte gerne Ballett machen.>Heute war ich in einer Ballettschule und habe nach Kursen gefragt.> Es wird Erwachsenenballett angeboten.>Doch leider sind keine Männer in den Ballettgruppen so das ich der einzige Mann wäre.Auch bin ich schon recht Alt mit 35 , wie ich gesehen habe sind jüngere Mädchen in der Gruppe.>Was denken wohl die jüngere Mädchen über mich, wenn ich als Mann in einer Gruppe anfange.>Außerdem komme ich mir bestimmt ein bischen komisch vor, wenn ich als einziger Mann vor einer Frauengruppe in  einer Leggin stehe.>Wie denkt Ihr darüber?>Über Antworten freue ich mich.>Bis dann Ron

Hallo Ron,

ich bin ein bisschen überrascht, dass es so viele Männer in meinem Alter gibt, die mit Ballett anfangen wollen oder erst vor nicht allzu langer Zeit angefangen haben.Ich bin 32 und habe erst vor wenigen Monaten begonnen.

Als ich das erste mal zur Ballettschule ging, habe ich noch kurz vor dem Eingang gezögert. Doch dann habe ich mir gesagt, mit 12 hattest du keine Mut (wie scheinbar so viele andere Jungen auch und wer ist schon wie Billy Elliot?). Mit 24 fragte ich mich nach dem Sinn des Bemühens, Beruf und Partner und viele andere vermeintliche Dinge ließen mich zweifeln. Aber ab 30 sollte ich aufhören Fragen zu stellen und einfach meiner Leidenschaft folgen, solange der Körper noch etwas geben kann.

Natürlich ist es am Anfang komisch sich selbst bei den ungewohnten Bewegungen zu sehen und, was vielleicht noch wichtiger ist, zu spüren.Die Mädchen um mich herum sind bei ernsthaften Training mit sich selbst beschäftigt, so dass ich mich nie irgendwie von den jungen Mädels beobachtet fühle. Außerdem: Die positiven Erfahrungen der anderen mit ihren Mitschülerinnen kann ich nur bestätigen. Na ja und außerdem mögen sich mehr Mädchen zum Ballett berufen fühlen, aber das bedeutet noch nicht, dass sie alle besser sind als du oder es besser bei ihnen aussieht.

Kleidung war irgendwie bei mir nie ein Problem (allerdings gibt es bei uns keine klass. Kleidervorschrift- ich trage kurze Hosen und T-Shirt). Aber jeder möchte an sich selbst irgendwann auch sehen können, ob er im Köper gestreckt ist oder nicht. Und das sieht man nun mal in enger Kleidungsstücken besser. Ich habe schnell gelernt, nur der sieht komisch aus, der sich komisch benimmt.

Das Fatale am Image des Balletts bei Jungen/Männern ist meiner Meinung nach, dass wir selbst am Anfang von dem Gefühl der "Unnormalität" befangen sind. Darum kommt man sich zu Beginn immer ein wenig komisch vor. Diese "Unnormalität" wird uns irgendwann in der Pubertät von unserer Außenwelt, mehr oder weniger bewusst, emotional eingeimpft und lässt trotz aller Logik im Alter selten nach (egal ob man eine Neigung zum Tanz hat oder nicht). Denn wenn man mit Kleinkindern arbeitet (bis ca.6 Jahren), sieht man, dass diese Hemmungen nicht da sind - diese sich dann aber schnell entwickeln können – ("So etwas macht doch ein Junge nicht").Ich glaube, dagegen hilft nur ein Ausprobieren und ein positives Erleben.

Einen homoerotischen Reiz habe ich persönlich nie verspürt, sodass ich Ballett mit so etwas eigentlich nicht verbinde. Mich hat die Kraft, Eleganz und Dynamik eines Tänzers (wie bei allen Athleten) immer sehr stark beeindruckt.

Ich habe vorher Gesellschaftstanz gemacht (Standard und Latein) - das ist komischerweise gesellschaftlich anerkannter, denn wer läuft nicht irgendwann in eine Tanzschule um schlimmstenfalls mit der (Schwieger-)Mutter Walzertanzen zu können- ("Ach so was muss ein junger Mann doch können").

Dabei habe ich gelernt, dass es ein unglaubliches Gefühl sein kann, sich mit einer gewissen technischer Souveränität nach Musik bewegen zu können. Leider bin ich im Ballett noch sehr weit davon entfernt und mein Ergeiz und meine Trainingsbelastbarkeit werden sich erst noch beweisen müssen. Aber dieses Gefühl will ich beim Ballett halt auch mal erleben - soviel zu meiner Motivation.

Für mich ist der Ballettunterricht, neben einer musikalisch-emotionale Erfahrung, - Sport, Fitness und Arbeitsausgleich geworden.

Ich freue mich jedes Mal sehr auf mein Training und das wünsche ich Dir auch.

GrußFriedrich

Ich denke, desto normaler man selbst damit umgeht, umso normaler werden andere damit umgehen. (Entschuldigung, ... aber das Ganze war eigentlich gar nicht so ausufernd geplant.)


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